Sozialrassismus & Covid19: Mit Urlaubsfieber in den Urlaub fliegen – Über Hepa-Filter, Markus Lanz, Antikörper in Ischgl und die Kosten für Risikogruppen

Sozialrassismus & Covid19: Mit Urlaubsfieber in den Urlaub fliegen
Über Hepa-Filter, Markus Lanz, Antikörper in Ischgl und die Kosten für Risikogruppen
von Thomas Rudek (3. Update)

Zunächst das Allerwichtigste: Alles, aber wirklich alles wird gut, zwar nicht für alle, aber für die Meisten. Denn wie Birgit Spinath, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, im Deutschlandfunk erklärt, bedarf es lediglich einer zielgruppenspezifischen Kommunikation, die frei von widersprüchlichen Informationen ist. Wenn dieser Ansatz befolgt wird, dann könne auch ein Gefühl von Sicherheit vermittelt werden.

Psychologie in Corona-Zeiten „Das Wichtigste ist ein Gefühl der Kontrolle“
https://www.deutschlandfunk.de/psychologie-in-corona-zeiten-das-wichtigste-ist-ein-gefuehl.676.de.html?dram:article_id=479256

Was die zielgruppenspezifische Kommunikation und das Bedürfnis nach Sicherheit für jene Urlauber betrifft, die ihre Traumdestination nur mit dem Flieger erreichen, hatte Markus Lanz den richtigen Kommunikationspartner eingeladen: Der Virologe Prof. Jonas Schmidt-Chanasit kennt sich offensichtlich aus (oder auch nicht), denn seine Behauptung, dass die Hepa-Filter in den Flugzeugen den Corona-Viren belasteten Aerosolen den Garaus machen und ihnen jede Chance der Verbreiterung nehmen, hält dem Faktencheck nicht stand: Hepa-Filter können Partikel bis zu 0,3 Mikrometer abfangen. Der Durchmesser von Sars-CoV-2 beträgt allerdings nur rund 0,1 Mikrometer, erklärt Erin Sorrell, Mikrobiologin vom Georgetown Center for Global Health Science and Security, gegenüber „Buzzfeed„. Aber was solls: Bei Markus Lanz, dem Superspreader in der Verbreitung von Fake News, geht es definitiv nicht um Wahrheit und erst recht nicht um die Darstellung wissenschaftlicher Fakten, sondern um Einschaltquoten, besser: um Einfaltquoten. Und für eins hat Markus Lanz das Gespür eines Jagdhundes: Er weiß was das Publikum braucht, was das Publikum will: Jenes Good-Feeling, jenes Gefühl, dass alles gut wird und dass alle sicher sind, im Flieger und im Urlaubsort. Da verbietet sich freilich der Hinweis, dass die zweite Welle in Peking über einen Fluggast ausgelöst worden sein soll (Quelle: Arte Journal). Ob diese Lanz-Sendung von der Lufthansa und anderen Airlines gesponsert wurde?

UPDATE-Info: Wer immer das Fliegen in Corona-Zeiten schön bzw. der Urlaubsindustrie das Wort redet, der sollte sich die Wissenschaftssendung „nano“ (3Sat) vom 3.7.2020 genau ansehen. In diesem 7-minütigem Beitrag werden die Sicherheits-Phrasen als Lügen entlarvt: https://www.3sat.de/wissen/nano/fliegen-trotz-corona-100.html

Sicherheit & Gesundheit, das sind zwei Begriffe, die wie siamesische Zwillinge untrennbar zusammen gehören. Doch das Gefühl, gesund zu sein, kann – DAS sollte durch Corona das gesellschaftlichen Bewußtsein gelernt haben – trügerisch und vor allem gefährlich sein. In der österreichischen Ski-Destination Ischgl, jenem Knotenpunkt, von dem die Infektionsverläufe in Europa ihren Ursprung nahmen, ist jetzt ein Großteil der Bevölkerung (80%) auf Corona-Antikörper getestet worden. Wie eine Forschergruppe der Medizinischen Universität Innsbruck unter der Leitung der Virologin Dorothee von Laer nun herausgefunden hat, haben von den aufwendig und zuverlässig getesteten Bewohnern 42,4% eine Covid19-Infektion hinter sich. Die Meisten der positiv Getesteten konnten sich nicht erinnern, ob sie leichte Symptome hatten. Was eben zählt, ist das persönliche Gefühl gesund zu sein, und nicht das Wissen, selbst als unwissender Gefährder und personifizierte Virenschleuder unterwegs zu sein.

Corona-Antikörperstudie: Für den Herdenschutz reicht es auch in Ischgl nicht. https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-06/corona-antikoerperstudie-ischgl-herdenimmunitaet-dunkelziffer/komplettansicht

Es erwischt ohnehin nicht jeden, sondern ohnehin nur die Alten und unter diesen vor allem die Ärmsten, wie eine leider noch nicht veröffentlichte Studie des Institut für Medizinische Soziologie des Uniklinikums Düsseldorf herausfand. Gemeinsam mit der AOK Rheinland/Hamburg sind die Daten von knapp 1,3 Millionen Versicherten ausgewertet worden. Das Ergebnis:

„Im Vergleich zu Erwerbstätigen in regulärer Beschäftigung ist das Risiko für ALG-II-Empfänger demnach um 84,1 Prozent erhöht, dass sie wegen Covid-19 ins Krankenhaus kommen.“ Wie eine Nachfrage ergab, betrifft dieses Risiko vor allem Menschen die im Grundsicherungsbezug stehen, also von Altersarmut betroffen sind.
Quelle: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/corona-risiko-fuer-arbeitslose-in-deutschland-deutlich-hoeher,S1y6e7P

Trotz dieser Faktenlage verbreitet die Stimmungskanone Markus Lanz immer noch das Lügenmärchen, dass von Covid19 alle Menschen betroffen seien, es jeden und jede gleichermaßen treffen könne, egal ob reich oder arm, egal ob erwerbslos, prekär beschäftigt oder im Arbeitsleben stehend mit einem auskömmlichen Einkommen. Die oben erwähnte Studie aus Düsseldorf wie die Bilder aus New York, Brasilien und Großbritannien vermitteln eine andere Sicht auf die Pandemie. Aber wer will das Publikum schon mit Fakten zur statistischen Signifikanz behelligen, indem die sozio-ökonomische Klassifizierung der Corona-Toten dargestellt wird? Dieser Kenntnisstand bleibt den EXIT-Befürwortern exklusiv vorbehalten. Und man mag sich die Freude, wenn nicht gar die euphorische Stimmung vorstellen, mit der Christian Lindner (FDP), Armin Laschet (CDU), der Sozialeugenitiker Boris Palmer (Grüne) und der Marktextremist Michael Hüther voller Begeisterung die Ärmel hochgekrempelt haben, und die frohe Botschaft von der Aufhebung des Lockdown und gleichzeitig den finalen Knockdown für jene Risikogruppen verkündet haben, die sich nicht jeden Tag eine neue Billig-Maske leisten können, geschweige denn Desinfektionsmittel, andere Hygieneartikel oder gesunde, immunstärkende Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel.

Auf Nummer sicher gehend, dass der sozialrassistische Knockdown seine volle Schlagkraft erhält, konnten sich die EXIT-Befürworter auch auf die verläßliche Unterstützung des Rechtsstaates verlassen. Entsprechend wurden neue Begehrlichkeiten wie die Kostenübernahme für Schutzmasken und Hygienartikel für Hartz IV Bezieher und Grundsicherungsbetroffene gerichtlich abgeschmettert. Die Richter des Sozialgericht Konstanz haben in der Begründung erkennen lassen, dass sie sich nicht in die Niederungen der Discounter begeben, sondern offensichtlich ihren Einkauf für den täglichen Bedarf von ihren Personal Shopper oder Ehepartnern erledigen lassen. Jedenfalls vertraten sie die Meinung, dass  keine belastbaren Informationen existieren, aus denen eine Verteuerung der Lebensmittel abgeleitet werden könne. Der Preissturz der Tönnies-Fleischberge war zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung noch nicht absehbar. Auch dass sich die Kosten der kulturellen Teilhabe enorm verteuert haben, leugneten die Richter. Im Gegenteil: In der Rechtsprechung wurde suggeriert, dass die Corona-Krise für Hartz IV Betroffene mit Einspar-Effekten verbunden sei, denn schließlich würden keine Kosten für Konzerte, Kinoeintrittskarten oder Gaststättenbesuche anfallen. Bei dieser Sicht könnte man fast zu der Schlußfolgerung gelangen, dass sich die Erwerbslosen glücklich schätzen sollten, dass es zu keiner Absenkung des Regelsatzes gekommen ist.

Doch hält diese Begründung einem Realitätscheck statt? Mitnichten! Während in Vor-Corona-Zeiten die Bibliotheken als Orte der kulturellen Teilhabe beispielsweise zum Studium der Zeitungen und der darin enthaltenen Stellenanzeigen genutzt werden konnten, blieb und bleibt auch weiterhin der Zugang zu diesem Teil der Bibliotheken (Auslage von Zeitungen und Zeitschriften) verwehrt. Wer sich also nicht nur über den Stellenmarkt sondern auch über den Stand der Dinge weiterhin informieren wollte, der muss tief in die Tasche greifen und die Ausgaben für Tages- und Wochenzeitungen vom knapp bemessenen Regelsatz bestreiten. Auch hinsichtlich der kulturellen Teilhabe fallen viel höhere Kosten an, zumindest für jene Erwerbslosen, die über keinen eigenen fahrbaren Untersatz in Form eines PKW verfügen. Wenn dieser Personenkreis am Kulturangebot, genauer: am Revival der Auto-Kinos teilhaben wollte, dann fielen nicht nur die Kosten für die Eintrittskarten zur Kinoleinwand an, sondern auch die Mietkosten für den PKW. Bleiben wir beim Auto: Wer aus Sorge um seine Arbeitsfähigkeit sich auch zur Sicherheit seines Arbeitgebers oder Fallmanagers testen lassen wollte, der war und ist gut beraten, sich nicht in die Schlangen in den Krankenhäusern einzureihen und sich dort einem erhöhten Infektionsrisiko auszusetzen, sondern statt dessen mit dem Auto den nächsten Corona-Drive-In anzusteuern. Im Auto sitzend unter laufender Klimaanlage kann – ohne das Auto verlassen zu müssen – der Test sicher unter Wahrung des Sicherheitsabstandes vorschriftsgemäß durchgeführt werden. Auch hier fallen Kosten an, die im Regelsatz nicht vorgesehen sind. Und da ein Test keine Garantie auf Ewigkeit verspricht, wäre es auch für die Vermittlungsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt wichtig, diesen Test mindestens in monatlichen Abständen zu wiederholen. In NWR sollen die Betreiber der Schlachthöfe ihre Mitarbeiter jetzt im 14-Tage-Rythmus testen!

Selbstverständlich sind diese Fakten sowohl den EXIT-Befürwortern wie den Vertretern der Rechtsprechung bekannt. Die Ausblendung dieser Kostenstellen wie die fadenscheinige Argumentation belegen, dass der Sozialrassismus als integraler Bestandteil eines elitären Pandemie-Managements verstanden werden muss, der mit Vorsatz auf die Auslöschung verarmter Bevölkerungsschichten setzt.

https://www.dgbrechtsschutz.de/recht/sozialrecht/arbeitslosigkeit/themen/beitrag/ansicht/arbeitslosigkeit/sozialgericht-konstanz-kein-mehrbedarf-bei-hartz-iv-wegen-corona/details/anzeige/
https://www.dgbrechtsschutz.de/fileadmin/media/Arbeitslos_Vorsicht/SG_Konstanz_vom_2.4.20.pdf

Sollten Sie diese Einschätzung für maßlos übertrieben halten, dann fragen Sie Ihren Ansprechpartner in Politik & Verwaltung, wie viele der 14.480 Pflegeheime und 14.050 ambulante Pflegedienste bereits vorsorglich getestet worden sind. Natürlich muss auch hier die Spreu vom Weizen getrennt werden, denn Sie können sicher sein: In Seniorenresidenzen der gehobenen Preisklasse werden die Testungen zu keinerlei Besorgnis führen. Und was die vorsorgliche Testung betrifft: Wußten Sie, dass die Frage, wer die Kosten für diese vorsorgliche Testung übernimmt, immer noch nicht juristisch verbindlich geklärt ist? Mit einer der Gründe, warum die Testkapazitäten in Deutschland bei weitem noch nicht einmal annähernd ausgelastet sind.

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Politik verzögert Therapie gegen Corona und opfert Menschenleben eigenen Machtinteressen

Langsam, viel zu langsam scheint die Bedeutung einer Studie aus China für die wirksame Bekämpfung der Corona-Pandemie auch in den deutschen Medien erkannt zu werden. Das Prinzip ist einfach: Ehemals an Covid19 erkrankte Personen haben in ihrem Blut Antikörper entwickelt, die vermuten lassen, dass diese gesundeten Personen eine Immunität aufweisen. Schwer Erkrankte haben nach der chinesischen Studie sehr gute Aussichten nach einer Bluttransfusion mit einem hohen Anteil an neutralisierenden Antikörpern wieder zu gesunden.

Gestern (28. April) wurde in dem 3Sat Wissenschaftsmagazin „nano“ eine 6-minütige Reportage unter dem Titel „Hilfreiche Plasmaspende“ vorgestellt. Da „erste Versuche mit Blutplasma aus China wissenschaftlich noch ungesichert sind, nimmt das Institut für Transfusionsmedzin unter Leitung von Prof. Rainer Blascyk (Hannover) an einer ersten großen Studie dazu in Deutschland teil“. Bereits am 7. April wurden die richtungsweisenden wie hoffnungsvollen Ergebnisse der chinesischen Studie deutschsprachig publiziert:

Diese Pilotstudie der Plasmaübertragung zeigt einen potenziellen therapeutischen Effekt und ein geringes Risiko bei der Behandlung schwerer Covid-19-Verläufe“, konstatieren Duan und seine Kollegen. Schon eine Dosis Blutplasma mit einem hohen Gehalt an neutralisierenden Antikörpern könne die Virenlast senken und das Befinden der Patienten bessern. Schwerere Nebenwirkungen gab es nach Angaben der Forscher nicht.“
Quelle: https://www.scinexx.de/news/medizin/plasmatransfusion-gegen-covid-19/

Dass dieser therapeutische Ansatz bereits seit längerem in Wissenschaft und Politik diskutiert wurde, lässt sich einer Pressemeldung der Universität Erlangen vom 5. April entnehmen. Unter dem Titel „Therapie für Coronapatienten – Uni-Klinikum Erlangen darf SARS-COV-2 Immunplasma herstellen“ erklärt Prof. Dr. Holger Hackstein, Leiter der Transfusionsmedizin:

„„Wir waren bereits seit vielen Wochen in intensivem Kontakt mit der Regierung von Oberfranken. Dieser Einsatz hat sich gelohnt.“, ergänzt Prof. Hackstein. Die Transfusionsmedizin des Uni-Klinikums Erlangen darf nun COVID-19 Immunplasma für schwerkranke Patienten herstellen und anwenden. „Aufgrund der äußerst positiven Resonanz auf unseren Spendenaufruf an ehemalige Corona-Patienten kann die Apherese-Plasma-Produktion ab sofort starten“, berichtet Prof. Hackstein.“
Quelle; https://www.transfusionsmedizin.uk-erlangen.de/aktuelles/nachrichten/detail/therapie-fuer-coronapatienten/

Da der Einsatz von Blutplasma medizinhistorisch kein Neuland ist, sondern bereits bei Sars, Ebola und der spanischen Grippe erfolgreich eingesetzt werden konnte, stellt sich zwangsläufig die Frage, warum dieser vielversprechende therapeutische Ansatz nicht viel früher von der Politik und ihren Beratern favorisiert worden ist, sonders es eines viele Wochen dauernden intensiven Kontakts bedurfte, um eine Genehmigung zur Herstellung des dringend benötigten Blutplasmas zu erhalten? Wurden hier Menschenleben mit Kalkül und Vorsatz politischen Machtinteressen geopfert? Wer profitiert von einem Angstregime und kann sich als Krisengewinner ins mediale Rampenlicht stellen? Und warum spielen die Medien in diesem blutigem Schmierentheater mit und erheben den Wettbewerb um einen nicht existenten Impfstoff (möglicherweise mit gravierenden Nebenwirkungen) zum Dauerthema und arbeiten dadurch der auf Profitmaximierung ausgerichteten Pharmaindustrie zu?

Eine wichtige Bitte an die LeserInnen: Bitte verstehen Sie diese Informationen nicht als einen (EXIT-)Aufruf, so schnell wie möglich in die „neue“ Normalität oder in den alten Trott zurückzukehren! Solange nicht sichergestellt ist, dass a) alle Krankenhäuser mit einer ausreichenden Zahl an Plasma-Konserven ehemals Erkrankter ausgestattet sind und b) nicht nur die Krankenhäuser, sondern auch die Alten- und Pflegeheime wie die ambulanten Pflegedienste arbeitsfähig und mit den entsprechenden Mitteln ausgestattet sind, kann und darf es keinen Rückkehr in eine hoffentlich bessere Normalität (sozial, ökologisch, direkt-demokratisch, transparent, integrativ) geben. Die Eugenitker und möchte-gern-Führer alten Typs Wolfgang Schäuble und Boris Palmer, die den EXIT schneller wollen als den Risikogruppen lieb sein kann, sollten zwangsverpflichtet werden für einen längeren Einsatz in jener Spezialeinheit des spanischen Militärs, die Altenheime abfahren, um nach Verstorbenen zu suchen und die Räume zu desinfizieren. Bestattungsunternehmen in Spanien weigern sich, Alten- und Pflegeheime anzufahren. Eine wichtige statistische Kenngröße für die von Schäuble und Palmer losgetretene Debatte, nach der die intensivmedizinisch behandelten Covid19-Patienten ohnehin bald sterben würden, ist die sogenannte Übersterblichkeit in einer Altersgruppe, also beispielsweise die Anzahl von über 65jährigen Gestorbenen, die deutlich über dem statistischen Durchschnittswert liegt. Im Schweizer Kanton Tessin liegt beispielsweise die Zahl der Todesfälle Ende März dreimal so hoch als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

Und generell gilt: Richten wir den Blick nicht nur auf Deutschland, sondern fragen wir auch danach, ob in der 2/3 Welt die Vorrichtungen für Plasma-Transfusionen (Apheresemaschinen) wie Testmöglichkeiten vorhanden sind.

Thomas Rudek

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Vortrag von Werner Rügemer zum klassenspezifischen Charakter der Corona-Krise

Liebe Interessierte an einem ergebnisoffenen Corona- / Krisendialog,

ich möchte Euch auf einen erkenntnisreichen Vortrag des Publizisten Werner Rügemer hinweisen (https://www.youtube.com/watch?v=Y7ncM1jbfkM), der nicht nur auf den klassenspezifischen Charakter der Corona-Krise verweist, sondern auch darstellt, wie abzeichnende Wirtschaftskrisen von der Corona-Krise nicht nur überschattet werden, sondern nun auf Kosten der Allgemeinheit ohne jeglichen Diskurs autoritär „gelöst“ werden. Am Ende können sich dann die Krisen-Gewinner wie BlackRock, die auf Einkaufstour zum Schnäppchenpreis die insolventen Unternehmen okkupieren, als Sieger positionieren. Werners Aufruf am Ende seines Vortrags für die Notwendigkeit einer kollektiven demokratischen Selbstorganisation möchte ich ergänzen, indem ich auf die erheblichen Transparenzdefizite bei der Berichterstattung über das Ausmaß der Krise hinweise.

Der Schweizer Mediziner Prof. Paul Robert Vogel hat beispielsweise gefordert:

Um den Schweregrad der Pandemie zu beurteilen, bräuchten wir andere Daten:

  • eine exakte, weltweit gültige Definition der Diagnose «an COVID-19 erkrankt»: a) positiver Labortest + Symptome; b) positiver Labortest + Symptome + entsprechender Befund im Lungen-CT; oder c) positiver Labortest, keine Symptome, aber entsprechende Befunde im Lungen-CT.
  • die Anzahl hospitalisierter COVID-19-Patienten auf der Allgemeinabteilung
  • die Anzahl COVID-19-Patienten auf der Intensivstation
  • die Anzahl beatmeter COVID-19-Patienten
  • die Anzahl von COVID-19-Patienten am ECMO
  • die Anzahl an COVID-19 Verstorbenen
  • die Anzahl infizierter Ärzte und Pflegepersonen

Nur diese Zahlen ergeben ein Bild vom Schweregrad dieser Pandemie, respektive von der Gefährlichkeit dieses Virus.“
Quelle: https://www.mittellaendische.ch/2020/04/07/covid-19-eine-zwischenbilanz-oder-eine-analyse-der-moral-der-medizinischen-fakten-sowie-der-aktuellen-und-zuk%C3%BCnftigen-politischen-entscheidungen/

Berücksichtigen wie den „klassenspezifischen Charakter“ des hochgradig selektiv wirkenden Covid-19-Erregers, dann müssen auch soziologische Daten über die Betroffenen publiziert und diskutiert werden: Also nicht nur Daten über das Alter, sondern auch über den sozialen Status (Höhe des Einkommens / Rente, (ehemalige) Berufstätigkeit, Herkunft, Bildungsstand). Es liegt der Verdacht nahe, dass den EXIT-Befürwortern diese Daten bekannt sind und sie gerade aufgrund dieses Kenntnisstandes einen schnellen EXIT befürworten, auch weil die Risikogruppen als „Humankapital“ keine ökonomische Produktivität für das Wirtschaftswachstum beisteuern und daher die Beschleunigung einer zweiten Welle im Kalkül dieser Endlösung neuen Typs steht. Gerade vor diesem Hintergrund erhält die übergreifende und prinzipielle Transparenz-Forderung des Schweizer Mediziners Vogt einen herausragenden Stellenwert:

Zudem muss die Bevölkerung mehr Transparenz einfordern. Es kann nicht sein, dass Forschungsvorhaben laufen, welche die halbe Weltbevölkerung ausrotten können – egal ob rein wissenschaftlich oder nicht – ohne dass diese transparent öffentlich kontrolliert und reguliert werden.“ 

Quelle: https://www.mittellaendische.ch/2020/04/09/covid-19-zwischenbilanz-oder-eine-analyse-der-moral-der-medizinischen-fakten-sowie-der-aktuellen-und-zuk%C3%BCnftigen-politischen-entscheidungen-das-interview/

In einigen Stellungnahmen wurde befürchtet, dass Orwellsche Verhältnisse Einzug erhalten. Was den Ab- bzw. Vergleich dieser Krise mit literarischen Dystopien betrifft, da erscheint weniger Orwells „1984“ eine Bezugsrelevanz zur jetzigen Krise aufzuweisen, als die „Schöne neue Welt“, wie sie von Aldous Huxley in seinem Roman entworfen wurde. Die „Biowissenschaften“ sind die neuen Leit(d)wissenschaften dieses Jahrhunderts und haben nach der Finanzkrise ohnehin die Wirtschaftswissenschaften abgelöst. Wie viele hoffen auf ein ewiges Leben und setzen all ihre Hoffnungen auf die Biotechnologie: Ob Anti-Aging oder die Entschlüsselung des Gens, dass den Alterungsprozess der Zellen stoppt. Die exklusive Nutzung dieser Bio-Technologien führt zu einer qualitativen Veränderung der Verteilungskonflikte um „Lebensraum“ und begrenzte Ressourcen. Diese Verteilungskonflikte, die bisher zwischen Reich und Arm mit moralisch-empörter Untermalung aufwendig ausgetragen werden, erfahren durch den Einsatz der Biotechnologie eine Effizienzsteigerung und Beschleunigung, von der die Organisatoren der Wannseekonferenz nur träumen konnten. Es ist zu befürchten, dass die Covid-19- Pandemie nur der Auftakt ist und der EIXT für ihre Befürworter ein Planspiel ist, um die Sollvorgaben zu erhöhen und sich der Überflüssigen weiter konsequent wie rigoros und skrupellos zu entledigen. Um die Masse auf Kurs zu bringen, greifen flankierend die Tricks aus der psychologischen Kriegsführung und der integrierend-kooperative Verweis auf eine Maskenpflicht, Abstandsgebote und allgemeine Hygienehinweise. Mit diesem psychologischem Schutzschirm gewappnet, kann dann der Homo Konsumens (Erich Fromm) endlich wieder in Freiheit shoppen und arbeiten gehen und die Wirtschaft fleißig ankurbeln. Das janusartige Doppelgesicht der Biotechnologie – einerseits für die vermögende Oberschicht die Verheißungen auf ein langes Leben und andererseits für die Armen, Ersetzbaren, Überflüssigen die Erlösung von ihrer armseligen Existenz – wird erst erkennbar, wenn man sich die Rahmenbedingungen und ihre Akteure näher betrachtet. Auch diese Arbeit ist von Werner Rügemer in einer umfassenden, hervorragenden Recherchearbeit erbracht worden, der erhellendes über die Johns-Hopkins-Universität, die WHO, ihre milliardenschweren Unterstützer und deren Planspiele ans Tageslicht gebracht hat. Nachzulesen unter https://www.nachdenkseiten.de/?p=59825

Doch abschließend ein positiver Ausblick, dem sich die „erblindeten“ Chefredakteure der Leitmedien bisher verweigern. In China ist der Durchbruch in der Bekämpfung dieser Pandemie bereits gelungen.

Diese Pilotstudie der Plasmaübertragung zeigt einen potenziellen therapeutischen Effekt und ein geringes Risiko bei der Behandlung schwerer Covid-19-Verläufe“, konstatieren Duan und seine Kollegen. Schon eine Dosis Blutplasma mit einem hohen Gehalt an neutralisierenden Antikörpern könne die Virenlast senken und das Befinden der Patienten bessern. Schwerere Nebenwirkungen gab es nach Angaben der Forscher nicht.“
Quelle: https://www.scinexx.de/news/medizin/plasmatransfusion-gegen-covid-19/

Kein Grund zur Freude, denn die nächste Pandemie mit einem höheren Effizienzgrad ist gewiss schon in Planung! Schließlich geht es um die Sicherung des „Lebensraums“ für diejenigen mit einer verdienten hohen Lebenserwartung. Survival for the fittest.

Thomas Rudek

 

Literatur und Medienhinweise für die Quarantäne:

Stanley Milgram: Das Milgram-Experiment: Zur Gehorsamsbereitschaft gegenüber Autorität

Naomi Klein: Die Schock-Strategie – Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus

Erich Fromm: Anatomie der menschlichen Destruktivität

Wolfgang U. Eckart: Medizin in der NS-Diktatur – Ideologie, Praxis, Folgen

Werner Rügemer: Die Kapitalisten des 21. Jahrhunderts. Gemeinverständlicher Abriss zum Aufstieg der neuen Finanzakteure

Uwe Krüger: Mainstream – Warum wir den Medien nicht mehr trauen

Willi Winkler: Das braune Netz -Wie die Bundesrepublik von früheren Nazis zum Erfolg geführt wurde

Im Doppelpack die Romane des Literaturnobelpreisträgers Jose Saramago: Die Stadt der Blinden / Die Stadt der Sehenden / Zur Rezension beider Bücher

FILME

ReGenesis 1. bis 4. Staffel (Rezension in Vorbereitung wie ein offener Brief an arte, verbunden mit der Bitte die Erstausstrahlung (2004) aus aktuellem Anlass zu Wiederholen).

Five Fingers

Die Wannseekonferenz mit Kenneth Branagh

 

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