2.3.2013, 11:50 Uhr, dlr: Propaganda mit Rechenfehler Über die Unlogik des Wasserverbrauchs pro Rind. Von Udo Pollmer

Propaganda mit Rechenfehler

Über die Unlogik des Wasserverbrauchs pro Rind

Von Udo Pollmer

Umweltverbände fordern, der Verbraucher solle wasserbewusst einkaufen und sich etwa klarmachen, wie viel sogenanntes virtuelles Nass angeblich durch jedes Kilo Rindfleisch verbraucht werde. Warum die angestellten Wasserrechnungen Unfug sind, erklärt Udo Pollmer.

„… Ein Bulle liefert etwa 500 Kilo. Mit je 15.000 Liter Wasser multipliziert, ergibt das aberwitzige siebeneinhalb Millionen Liter pro Tier. Aber da fehlt noch etwas. Denn ein Rind liefert auch Leder. Laut Ökoexpertise verbraucht ein Paar Lederschuhe nochmals 8.000 Liter Wasser – weil auch hierfür ein Rind trinkt, frisst und pisst. Bei den zig Paar Schuhen, die sich pro Rind fertigen lassen, dem Horn und anderen nützlichen Dingen, die es liefert, ergibt das zusammen mit dem Fleisch einen Gesamtwasserbedarf von rund 10 Millionen Liter Wasser. Und dabei fehlt immer noch bei den weiblichen Tieren der Verbrauch für die viele Milch, die sie jeden Tag liefern. Die Kuh – ein Fass ohne Boden. Doch die Umweltorganisationen künden auch Erfreuliches: Mit dem Wasser für ein Kilo Rindsgulasch oder für zwei Paar Schuhe ließe sich ein kompletter Kleinwagen fertigen. Alle diese „Zahlen“ der Umweltschützer gehen auf keine Kuhhaut.

Was für den Acker gilt, gilt auch im Haushalt. Das Wasser, das wir beim Duschen „verbrauchen“, geht nicht verloren. Wenn die WC-Spülung rauscht, fließt das Abwasser über die Kanalisation in die Kläranlage, wird dort gereinigt und wieder in die Gewässer geleitet. Aus denen wird andernorts Wasser entnommen, aufbereitet und als Trinkwasser verwendet. Immer wieder. Es löst sich kein Wasser in Nichts auf. Und es wird auch nicht verbraucht wie Erdöl, Teddybären oder Klopapier. Die Fähigkeit, Wasser zu klären und aufzubereiten ist eine der größten technischen Errungenschaften der Menschheit. Wasser kann sooft recycelt werden, wie man will. Ohne diese Technik gäbe es keine moderne Zivilisation.

Doch die Deutschen sparen Wasser. Wie zum Hohn steigt im Sommer der Mief aus den Kanaldeckeln, weil die Abwasserkanäle nicht mehr richtig gespült werden. Nun pumpen die Stadtwerke frisches Wasser hinein. Allein in Berlin rauschen an manchen Tagen bis zu einer halben Million – nicht Liter – einer halben Million Kubikmeter frisches, sauberes Wasser durch die Kanalisation. Es stinkt zum Himmel!
Mahlzeit!“

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