Finis-Germana-Debatte nicht tot zu kriegen – Olle Kamellen als Indiz für die Kontinuität rechtspopulistischer Gesinnung?

Screenshot_2019-03-24 Herfried Münkler zur Finis Germania -Debatte - Ein miserables Buch

Deutschlandfunk Kultur 23.03.2019

Als ich heute im www die Seite von Deutschlandradio Kultur betrachtete, war ich verwundert, dass dort unter der Rubrik „Meistgelesen“ an die „Finis-Germania“ Debatte erinnert wurde (s. Punkt 5).

Dass dieses Buch des Historikers Rolf Peter Sieferle überhaupt 2017 in die Bestsellerliste geschleust wurde, soll auf „eine Lücke im Reglement“ (Münkler) zurückzuführen sein. Dieser Hinweis führt zu den interessanten Fragen, wer, wie und warum in die Jury berufen wird und wer die Spielregeln bei der Erstellung von Bestseller-Listen bestimmt, um das Interesse des Massenpublikums zu lenken. Denn Herden ohne Schäfer, die ihre Lämmer zur Schlachtbank führen, sind undenkbar. Im Jahr 2017 wurde das Buch der Sachbuch-Jury des NDR und der Süddeutschen Zeitung auf Platz 9 gesetzt. Dadurch, dass der Spiegel-Redakteur Dr. Johannes Saltzwedel nach eigenen Angaben seine zwanzig Stimmpunkte auf dieses eine Buch konzentriert haben soll, kam es zu diesem Kumulationswert bei den Punkten. Fraglich bleibt, ob und zu welchen Konditionen Saltzwedel nur die Rolle des Sündenbocks übernommen hat, um eine vergleichbare Priorisierung seiner Kollegen zu kaschieren.

Immerhin soll nach Angaben des damaligen Jury-Mitglieds Andreas Wang „ein neuer Modus ausgearbeitet werden“, der mit dem bis dahin geltenden Verfahren bricht, nach dem die Mitglieder ihre Punkte anonym einreichen konnten1. Wer übrigens glaubt, dass die Entscheidungen der Sachbuch-Jury im World Wide Web transparent dokumentiert werden, der täuscht sich – und zwar gewaltig. Und so kann über die Rolle der Referentenagentur von Bertelsmann nur gemutmaßt werden.

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