dRadio-Kultur: 08.08.2011 19:30 Uhr: Die Kunst, nicht zu lügen, ohne ehrlich zu sein. Der tägliche Seiltanz von Pressesprechern
Von Tim Lang und Thomas Klug
Alles ist bestens, alles läuft gut, es gibt keine Krise.
Solche Sätze werden Pressesprechern meist verziehen, auch wenn jeder weiß, der Politiker, die Firma, die Institution oder die Partei durchläuft gerade den schlimmsten Tag des eigenen Daseins.
Was sollen Pressesprecher dann auch sagen? Und es gibt die anderen Tage. Tage, an denen die Wahrheit eine Gratwanderung ist und nur durch eine geschickte Interpretation an der Lüge vorbeischrammt. Pressesprecher haben es schwer. Sie können nicht frei von der Leber weg reden. Es geht nicht um Klarheit oder Pointe, es geht darum, Sichtweisen, Meinungen und Ansichten zu transportieren.
Und manchmal geht es um mehr, dann nämlich, wenn sie sich schützend vor ihren Auftraggeber stellen müssen und hartnäckige Frage-Attacken abfangen sollen. Die Lüge ist dabei zumindest immer in Reichweite. – Oder?
Die Fragen kommen übrigens von der Presse. Und zu der sollte der Pressesprecher
auch noch ein gutes Verhältnis haben. Wie geht das?