Corona im Abwasser als verläßliches Frühwarnsytem!
Wasserwerke bzw. Politikerer in der Pflicht.
Forschung aktuell (Deutschlandfunk): Pandemie – Abwasser als Corona-Frühwarnsystem
Das Coronavirus wie neue Mutationen lassen sich auch im Abwasser der Wasserversorger nachweisen – und das schon einige Tage, bevor offizielle Testergebnisse vorliegen. Seit das bekannt ist, nutzen etliche Länder solche Untersuchungen als Frühwarnsystem. In Deutschland ist es noch nicht soweit.
Rudek fragt: Warum eigentlich nicht? Weil hier der Leitsatz gilt: Jeder soll sich eigenverantwortlich einreihen in lange Schlangen bei Eiseskälte von den Testzentren, um sich dann einem völlig unzuverlässigen Schnelltest auszuliefern. Gewiss ist die Konzentration von Coronaviren in der Luft der Testzentren (Viruslast) nicht gering und die Ansteckungsgefahr entsprechend hoch. Abgesehen davon wird mit dubiosen Schnelltests eine ganze Menge Geld geschäffelt. Übrigens, was die Zuverlässigkeit von Tests betrifft, wußten Sie, dass in Österreich jeder Bürger einmal in der Woche einen Anspruch auf einen kostenfreien zuverlässigen PCR-Test hat? Wäre es nicht besser, sinnvoller und auch kosteneffizienter, in Deutschland alle Wasserbetriebe anzuweisen bzw. zu verpflichten, die Abwässer auf Corona-Viren zu untersuchen und die Ergebnisse zu veröffentlichen? Zumal sich viele Personen aus oben dargelegten wie anderen Gründen NICHT testen lassen, was bedeutet, dass die Inzidenzwerte auf völlig unzuverlässigen Daten basieren! [Immerhin hat auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages in seinem „Info-Brief“ vom 14.06.21 erwähnt: „Auch die Dunkelziffer, die Anzahl der Symptomlosen und nicht getesteten Personen, könnten erfasst werden“.]
Die hörenswerte Kurz-Reportage „Abwasser als Corona-Frühwarnsystem“ im Rahmen der Reihe „Forschung aktuell“ von Hellmuth Nordwig, ausgestrahlt am 20.07.2021 im Deutschlandfunk, können alle Interessierte nachhören unter https://www.deutschlandfunk.de/pandemie-abwasser-als-corona-fruehwarnsystem-100.html
Und zu den Schnelltests berichtete kürzlich (9.1.22) die Tagesschau unter dem Titel „Fragwürdige Schnelltests“, freilich ohne auf die bessere und aussagekräftigere Alternative hinzuweisen.
„Das Problem: Derzeit basieren die Testzulassungen vor allem auf Herstellerangaben. Erst im Mai soll sich das europäische Zulassungsverfahren ändern, fragwürdige Tests können aber wegen einer Übergangsfrist potenziell bis 2025 auf dem Markt bleiben – und sind es auch aktuell, wie Recherchen von Monitor und „Business Insider“ gezeigt haben.
Eine flächendeckende unabhängige Evaluierung aller verfügbaren Tests fordert Arne Weinberg von der Verbraucherzentrale NRW. Gerade auch bei Selbsttests müssten die Nutzerinnen und Nutzer Klarheit haben. Der Gesundheitsmarktexperte sieht, wie auch Virologe Keppler, ein großes Informations- und Transparenzdefizit im Bezug auf die Qualität der Schnelltests, die in Deutschland verkauft werden dürfen.“
Übrigens: Wußten Sie, dass für den Bund bereits bis zum August letzten Jahres (2021) Kosten von mehr als 3 Mrd. € für die Schnelltests angefallen sind (zdf heute)? Im Vergleich dazu nimmt sich die Summe von 720.000 €, die das Bundesministerium für Bildung und Foschung (BMFT) für das Projekt „SARS-CoV-2 Genom im Abwasser“ bewilligt hat, bescheiden aus (s.„Info-Brief“ S.9). Ein trauriges Beispiel, wie auch fiskalpolitisch die falschen Prioritäten gesetzt werden. Statt das Potenzial unserer größtenteils öffentlichen Wasserwerke als diagnostisches Frühwarnzentrum zu nutzen und dann bei entsprechenden Corona-Werten jedem Bürger wöchentlich einen PCR-Test zu ermöglichen (wie in Österreich), wird an den Schnelltests mit samt privatisierter Infrastruktur festgehalten. Da beantwortet sich die Frage „Cui Bono – Wem nutzt es?“ nahezu von selbst.
Auch hörenswert ist die dlf-Reportage „Corona-Forschung. Ausgebremst – Klinische Studien in Deutschland“ von Volkart Wildermuth, ausgestrahlt am 05.12.2021:
„Aber wo ist der deutsche Beitrag in den Kliniken? Wenn es um Studien zu Medikamenten und Therapien geht, verblasst die Leistung Deutschlands. So zumindest das Fazit einer noch nicht begutachteten Forschungsarbeit aus der Schweiz: „Alles in allem war der deutsche Beitrag zu den weltweiten klinischen Covid-19-Studien relativ bescheiden. Es gab einzelne exzellente Beispiele für erfolgreiche Studien. Aber die meisten konnten ihre Ziele nicht erreichen und konnten die dringend benötigten Erkenntnisse nicht liefern.“
Für das Jahr 2020 fanden die Autoren 65 deutsche Studien zu Corona. Es ging um Remdesivir, Dexamethason, Hydroxychloroquin, Antikörper oder eine Blutwäsche zum Entfernen von Entzündungsstoffen. Aber nur 17 der 65 Studien haben tatsächlich Ergebnisse publiziert. Am Geld allein kann es nicht gelegen haben.“
Tatsächlich ist die Datenlage, die ja die Grundlage für politische Massnahmen ist, mehr als nur fragwürdig:
„Der Neurologe Ulrich Dirnagl: „Also, nach allem, was wir wissen, ist in Deutschland nur jeder hundertste Patient, der mit der Diagnose Covid in ein Krankenhaus eingewiesen wurde, in eine klinische Studie eingeschlossen worden. Das ist eine sehr, sehr niedrige Rate.“
In Großbritannien war es jeder Sechste. Ulrich Dirnagl entwickelt an der Charité Strategien, um medizinische Forschungsergebnisse belastbarer zu machen. Die Corona-Pandemie hat seiner Ansicht nach wie ein Vergrößerungsglas bestehende Probleme sichtbar gemacht.“ Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/ausgebremst-deutschlands-klinische-studien-in-der-corona-pandemie-100.html
Da stellt sich dann doch die Frage, nach welchen Kriterien die Auswahl von „geeigneten“ Patienten erfolgt und vor allem wie repräsentativ diese hochgradig selektiven Forschungsergebnisse für politische Entscheidungen sein können.