Auch wer als Journalist historische Themen seriös aufarbeiten will, ist auf den Zugang zu Aktenmaterial zwingend angewiesen. Und selbst hier wird bei der Anwendung der Informationsfreiheit keine Freizügigkeit an den Tag gelegt, sondern gemauert auf Teufel komm raus. Auch davon handelt die hörenswerte Reporatge von Gaby Weber.
Ein Präzedenzfall Mercedes-Benz Argentina – Rechtsweg ausgeschlossen?
Von Gaby Weber
Während der argentinischen Militärdiktatur 1976 bis 1983 hatten sich viele Betriebe ihrer kritischen Gewerkschafter entledigt, indem sie sie als „Terroristen“ denunzierten – der Fall Mercedes-Benz ging um die Welt.
17 Betriebsaktivisten soll die Führung von Mercedes-Benz Argentina den Folterern ans Messer geliefert haben, 14 der Verschleppten fanden den Tod. 1999, vor 15 Jahren, hat die Autorin zum ersten Mal über die Verwicklung des Konzerns in die Verbrechen der Militärdiktatur berichtet und den Opfern Gehör verschafft.
Sie hat geholfen, die Angehörigen der Ermordeten und die Überlebenden zu überzeugen, vor Gerichten in Deutschland, Argentinien und den USA gegen die Verantwortlichen zu klagen. Ohne Erfolg. Im Januar 2014 verweigerte der US Supreme Court den Rechtsweg im Fall der „verschwundenen Betriebsräte von Mercedes-Benz“. Die Autorin zieht eine Bilanz ihrer jahrelangen Recherchen.
Produktion: DLF/WDR 2014