Whistleblower in der Forschung unbeliebt
Nicht jeder will von gefälschten Daten wissen
Wer Betrug in der Forschung seiner Kollegen aufdeckt, hat es nicht leicht, musste der Prof. Eberhard Hildt am eigenen Leib erfahren.
Er war maßgeblich daran beteiligt, einen Ulmer Krebsforscher der Forschungsfälschung zu überführen. Der Wissenschaftler hat zusammen mit seiner Lebensgefährtin und Mitarbeiterin Daten frei erfunden. Eine gemeinsame Kommission der Universitäten Lübeck, Ulm und Berlin, wo beide gewirkt hatten, zählte 35 Fälschungen. Die Gruppe stieß unter anderem auf Beiträge, die in Literaturlisten aufgeführt, aber offenbar nie geschrieben worden waren. Außerdem sollen die Wissenschaftler die Arbeiten anderer Forscher als eigene Arbeit ausgegeben oder frei erfunden haben.
Das Betrugsverfahren gegen den Mediziner und seine Kollegin wurde jedoch eingestellt. Den beiden Professoren seien mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft Geldbußen auferlegt worden. Über die Höhe machte das Gericht keine Angaben. Die Staatsanwaltschaft hatte die beiden Wissenschaftler wegen Betruges angeklagt. Das Verfahren sei unter anderem eingestellt worden, da die Beteiligten inzwischen aus dem Beamtenverhältnis entlassen wurden. Außerdem sei dem Land kein finanziell messbarer Schaden entstanden.