Kanal gestrichen voll!
Chemikalien und Medikamente verpesten das Abwasser
Von Udo Pollmer
Die Fachleute warnen: In der Kanalisation landen Gifte aller Art, die eigentlich entfernt werden müssten. Doch leider gelangen sie bis in die Gewässer. Denn die Kommunen wollen sich die Ausgaben für wirksame Kläranlagen sparen.
Abwasserfachleute in der Schweiz haben den Kanal gestrichen voll – voll mit Schadstoffen. Denn sie finden immer mehr Substanzen im Abwasser der Kläranlagen, also nicht im Abwasser, das in die Kläranlagen fließt, sondern das nach dem Klären in die Flüsse geleitet wird. Sorgen bereiten ihnen die vielen Medikamente für eine alternde Gesellschaft und die vielen Kosmetika, damit die Alten wieder jünger aussehen. Die Schweizer jedenfalls greifen tief in die Tasche und installieren moderne Technik, damit ihr Abwasser wieder so rein wird, wie es dem Image des Landes entspricht.
In Deutschland ist die Lage nicht so rosig. Die Belastungen liegen hier tendenziell höher als bei den Nachbarn. Jahr für Jahr konsumieren die Deutschen über 30.000 Tonnen Arzneimittel. Im gereinigten Wasser aus der Kläranlage finden sich immer noch wilde Cocktails…