Auch die Universitäten entdecken die Informationsfreiheit für sich und setzen auf Transparenz. Doch ob ein Verhaltenskodex ausreicht, um den Einfluß privater Drittmittelgeber in den Griff zu kriegen?
Ausverkauf des Wissens verhindern
TH Berlin regelt den Umgang mit Geldgebern neu
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Von Claudia van Laak
Während die Grundfinanzierung der Universitäten durch die Länder eher stagniert, steigt der Anteil privater Geldgeber. Und es steigt die Zahl derer, die das problematisch finden. Die Technische Universität Berlin hat jetzt reagiert und sich einen Verhaltenskodex gegeben.
Berlins Technische Universität ist stolz auf sich – in den letzten sechs Jahren ist es der TU gelungen, ihre Drittmittel zu verdoppeln. Im bundesweiten Ranking steht sie jetzt auf Platz 4. Das bedeutet auch, der Überblick über mehrere Hundert Kooperationsverträge droht verloren zu gehen. Deshalb jetzt der Verhaltenskodex, sagt TU Präsident Jörg Steinbach.
„Ich glaube, es war ein Gebot der Zeit, transparent mit den Verträgen, die man mit der Wirtschaft als Universität abschließt, umzugehen.“
Im letzten Jahr hatte Jörg Steinbach Prügel einstecken müssen für einen Vertrag von TU und Humboldt Uni mit der Deutschen Bank, der mittlerweile ausgelaufen ist. Die von der Deutschen Bank finanzierten Stiftungsprofessuren durften nur im Einvernehmen mit dem Unternehmen besetzt werden – eine unübliche und unzulässige Einflussnahme. Außerdem sah der Vertrag vor, dass die Deutsche Bank auf dem Campus unentgeltlich um neue Mitarbeiter werben und sogar die Hauspost der Uni dafür nutzen durfte. So einen Vertrag würde ich heute nicht mehr unterschreiben, gibt sich der Präsident der Berliner TU selbstkritisch…
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