Dieser Dienstag (11.9.) hat es in sich: Zuerst wird auf arte ein Film über die Wasser-Geschäfte des Nestle-Konzerns ausgestrahlt und wenig später legt 3Sat nach mit einer Dokumentation über WikiLeaks und wie einem seiner Väter, Julian Assange, im übertragenen Sinne der Prozeß gemacht wird. Wenn es um Transparenz und Informationsfreiheit als den wichtigsten Grundvoraussetzungen für das Funktionieren demokratischer Gesellschaften geht, scheint den Herrschenden jedes Mittel recht, um die Vorreiter dieser Bewegung mundtot zu machen. Zu diesen Mittel gehört natürlich auch die Einschleusung von „Mitarbeitern“, deren Aufgabe darin besteht, wenig schmackhaftes aus der Gerüchteküche zu produzieren. Klingt doch irgendwie bekannt, oder?
WikiLeaks – Geheimnisse und Lügen
(Australien, Deutschland, 2012, 83mn)
Regie: Patrick Forbes
„Bekannt wurden Julian Assange und seine Enthüllungsplattform WikiLeaks schlagartig, als sie brisante Akten aus dem Irak-Krieg, geheime Dokumente über den internationalen Militäreinsatz in Afghanistan und vertrauliche Informationen von US-Diplomaten über ausländische Politiker publik machten und damit Skandale auslösten. Assange galt fortan als Held der Pressefreiheit. Doch seit in Schweden, aufgrund der Anschuldigung zweier sexueller Vergehen, gegen ihn ermittelt wird, ist ein Schatten auf den strahlenden Helden gefallen. Der Dokumentarfilm zeigt unter anderem das erste Interview mit Julian Assange, seit er mit elektronischer Fußfessel unter Hausarrest steht.
Als Assange seine Whistleblower-Webseite startete, wurde er als Held gefeiert, der mutig geheimes Material veröffentlichte, um Machenschaften von Organisationen, Banken und sogar Regierungen aufzudecken. Er wurde weltweit geehrt für diese neuartige Form des digitalen transparenten Journalismus. Doch die Geschichte nahm eine plötzliche Kehrtwende, als Assange beschuldigt wurde, in Schweden mit zwei Frauen angeblich gegen deren Willen Sex ohne Kondom gehabt zu haben, was in Schweden juristisch mit dem Straftatbestand der Vergewaltigung gleichgesetzt wird.
Filmemacher Patrick Forbes präsentiert die Geschichte von WikiLeaks, indem er die Aussagen der unmittelbar beteiligten Akteure auf beiden Seiten der spektakulären Enthüllungen, Befürworter und Beschuldigte, ineinander verwebt. Dabei geht es um Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Technologie und des Journalismus. Erzählt wird aber auch die Geschichte menschlicher Gefühle, die mit der Eigendynamik des Internets kollidieren.
Der Dokumentarfilm von Patrick Forbes enthält das erste ausführliche Interview des WikiLeaks-Gründers Julian Assange, seit er mit elektronischer Fußfessel unter Hausarrest steht. Patrick Forbes führt erstmalig alle Hauptprotagonisten zusammen, sowohl Assanges früheren Partner Daniel Domscheit-Berg, als auch die redaktionell Verantwortlichen des „Guardian“, des „Spiegels“ und der „New York Times“, die mit Assange als Verwalter brisanter, unzensierter Enthüllungen kooperierten“ (Filmbesprechung auf arte).