6.10.2012, 10.40 Uhr, arte: Bottled-Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser

Nestlé, der schweizer Konzern, dominiert den globalen Handel mit abgepacktem Wasser. Während man hierzulande Quellwasser vertickt, kommt in Schwellenländern wie Pakistan „Pure Life“ zum Verkauf. Gereinigtes, mit einem Minieralienmix angerechertes Grundwasser, das seinen teuren Preis hat. Darüber regt sich völlig zu Recht der Journalist Urs Schnell auf.

Doch nicht nur arte greift das Wasser-Thema auf. Auch die nano-Redaktion von 3SAT greift den aktuellen Trinkwasserbericht des Umweltbundesamtes auf und meldet einen “Nachholbedarf”, weil unser Leitungswasser auf zu wenig Inhaltsstoffe untersucht wird.

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Erstaustrahlung
11.09.2012 um 20:15 Uhr
Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit Wasser
(Schweiz, Deutschland, 2012, 90mn)
ARTE / SSR
Regie: Urs Schnell, Res Gehriger

Wie verwandelt man Wasser in Geld? Es gibt eine Firma, die das Rezept genau kennt: Nestlé. Dieser Konzern dominiert den globalen Handel mit abgepacktem Trinkwasser. Der Journalist Res Gehriger macht sich auf, einen Blick hinter die Kulissen des Milliardengeschäfts zu werfen. Nestlé blockt ab. Doch der Journalist lässt sich nicht abwimmeln. Er bricht auf zu einer Entdeckungsreise, recherchiert in den USA, in Nigeria und in Pakistan. Die Expedition in die Welt des Flaschenwassers verdichtet sich zu einem Bild über die Denkweisen und Strategien des mächtigsten Lebensmittelkonzerns der Welt.

Während die Weltbevölkerung rasant wächst, wird sauberes Wasser immer mehr zur Mangelware. „Bottled Life“ dokumentiert das boomende Geschäft mit dem Trinkwasser in der Flasche und fokussiert dabei ganz auf den Leader der Branche: auf den Schweizer Nestlé-Konzern.
Nestlé besitzt weltweit über 70 verschiedene Wassermarken. Trotzdem ist Wasser eine Sparte, über die man bei Nestlé nicht gerne spricht. Das muss der Schweizer Journalist Res Gehriger erfahren. Die Nestlé-Manager verweigern Interviews. Aber Gehriger lässt nicht locker. Auf einer Recherche-Reise erfährt er, wie konfliktgeladen das Geschäft mit dem Trinkwasser ist.
„Bottled Life“ wirft ein Schlaglicht auf Nestlés Expansionsstrategie im globalen Wassermarkt. Während der Konzern in den USA und in Europa vor allem Quellwasser mit Herkunftsbezeichnung verkauft, hat er für die Schwellen- und Entwicklungsländer ein anderes Konzept: Dort gibt es „Nestlé Pure Life“, gereinigtes Grundwasser, angereichert mit einem Mineralienmix nach Nestlé-Rezept. Heute ist Pure Life das meistverkaufte Flaschenwasser der Welt.
Res Gehringer reist nach Pakistan, das Nestlé als Testmarkt diente. Während Nestlé ihm den Zutritt zur Pure-Life-Produktion verweigert, lehrt er die Situation der Menschen kennen, die im Dorf außerhalb des Fabrikzauns leben. Hier ist der Grundwasserspiegel rapid gefallen und das Wasser aus den Brunnen der Einheimischen zur übelriechenden Brühe verkommen.
„Nestlé Pure Life“ ist ein cleveres Business-Modell, gerade in den Ländern des Südens. Dort, wo die öffentliche Wasserversorgung versagt, stellt Flaschenwasser eine zwar kostspielige, aber sichere Alternative dar. In Lagos zum Beispiel, der Megacity Nigerias, hat Wasser immer einen Preis. Der Film zeigt, dass die Vision einer Stadt, in der alle für Wasser zahlen müssen, hier bereits Realität geworden ist. Die Familien in den Slums von Lagos wenden die Hälfte ihres Budgets dafür auf, Wasser in Kanistern zu kaufen. Die Oberschicht trinkt Pure Life.
Nestlé legt großen Wert auf Imagepflege. Wenn es um Wasser geht, prägt vor allem Peter Brabeck das Bild des Konzerns. Er entwickelte eine Kommunikationsstrategie, die mit Begriffen wie „Corporate Social Responsibility“ (unternehmerische Sozialverantwortung) oder „Creating Shared Value“ (gemeinsame Werte schaffen) operiert. Ist das gelebte Firmenphilosophie? Beim Überprüfen dieser Frage kommt Journalist Gehriger zu ernüchternden Einsichten. Am Schluss bleibt ihm das Bild eines Konzerns, der sich weltweit Rechte an Wasserquellen sichert, um den Wassermarkt der Zukunft zu dominieren.

 

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