18.4.2012, 09.10 Uhr, dlf: Europa heute – Wassernotstand in Südengland von Ruth Rach

Bereits die FAZ berichtete im Februar  über die Wasserknappheit im britischen Königreich, blendete aber im Gegensatz zu der dlf-Kurz-Reportage von Ruth Rach den Zusammenhang mit der Privatisierung vollständig  aus. Gefährdungen für die Olympischen Spiele sollen nach offiziellen Verlautbarungen von der Wasserkrise nicht ausgehen:

„Der Wasserversorger Themse-Wasser teilte mit, er werde alles tun, um sicherzustellen, dass die Wasserknappheit die Olympischen Spiele nicht gefährde, die Ende Juli in London beginnen. So könnten die Spiele etwa von Rationierungsmaßnahmen ausgenommen werden, die bei Stufe 3 einer herrschenden Trockenheit verlangen, das öffentliche Schwimmbäder nicht mehr aufgefüllt und Sportplätze nicht länger bewässert werden dürfen. Die erste Stufe an Rationierungsmaßnahmen sieht das Verbot für Privatleute vor, ihren Fahrzeuge zu waschen und Gärten zu wässern.“

 

Wassernotstand in Südengland

Weite Gebiete sitzen förmlich auf dem Trockenen

Von Ruth Rach

„In Südengland herrscht Wassernotstand. 17 Grafschaften in den Midlands und im Südwesten wurden zu Dürrezonen erklärt. Zuvor hatten sieben Wasserversorger ihre Kunden zum Wassersparen aufgerufen. Der Mangel liegt jedoch nicht allein an zu geringem Niederschlag oder hohem Verbrauch…

Doch nicht allein das Wetter ist schuld. Vor gut 20 Jahren hatte die konservative Premierministerin Margaret Thatcher die britische Wasserversorgung privatisiert. Ein Riesenfehler, meint Bill Randall in Brighton. Er ist der erste grüne Stadtratsvorsitzende in Groβbritannien.

Bill Randall wäre es am liebsten, wenn die Wasserwirtschaft wieder verstaatlicht würde, oder zumindest einer zentralen Kontrolle unterstellt würde. Aber angesichts der prekären Finanzlage bestehe kein Appetit auf eine Renationalisierung.

Bill Randall bezeichnet die Wasseranbieter in Groβbritannien als private Monopole, zum groβen Teil in ausländischer Hand. Sie haben in erster Linie die Interessen ihrer Aktionären und Manager vor Augen, so Randall, und nicht die Grundversorgung der Bevölkerung.

Tatsächlich haben die Wasser-Gesellschaften bemerkenswert hohe Profite erwirtschaftet, und selbst nach Beginn der derzeitigen Dürreperiode Prämien in Millionenhöhe ausbezahlt. Gleichzeitig sind die Tarife innerhalb eines Jahres um bis zu acht Prozent gestiegen. Bill Randall zufolge müsste viel mehr Geld in die Erneuerung maroder Wasserleitungen gesteckt werden…“

Sendung verpasst? Kein Problem: dlf und dlr bieten die Sendungen auch kostenfei als Podcast zum downladen an.

This entry was posted in Hörenswertes (Radiotipps). Bookmark the permalink.

Comments are closed.