Uns allen wird beigebracht, dass in deutschen Landen mit der Wasserversorgung alles zum Besten steht. Gewiss erinnern sich einzelne noch an einige Meldungen über Uranwerte im Trinkwasser und auch alle Spandauer in Berlin werden sich noch an den letzten Sommer erinnern, als ihnen vom Senat empfohlen wurde, das Leitungswasser mindestens 20 Minuten abzukochen (Vattenfall wird sich gefreut haben). Heute präsentiert der Journalist Andreas Halbrach in Frontal 21 eine Reportage, in der auch der Wasser-Experte Harald H. Friedrich interviewt wird. Zur Erinnerung: Harald Friedrich war im Umweltministerium (NRW) als Abteilungsleiter tätig. Ihm ist es zu verdanken, dass die PFT-Belastung der Ruhr nicht totgeschwiegen wurde. Als aufrechter Whistleblower wurde ihm anschließend von der Behörde und der Landesregierung übel mitgespielt. Soviel zum Thema Informationsfreiheit im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge und dem Demokratieverständnis in diesem Land. Doch hier ein kurzer Auszug aus dem Interview:
„Frontal21: Was erwarten Sie von den Wasserversorgern?
Friedrich: Wenn die Wasserversorgung als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge in kommunaler Hand ist, dann unterliegt sie auch der kommunalen Kontrolle also auch der indirekten Kontrolle durch die Bürgerinnen und Bürger. In dieser Konstellation können die aus gesundheitlicher Sicht erforderlichen Maßnahmen schnell und direkt beim Wasserversorger durchgesetzt werden.
Geben Kommunen, die Haushaltsprobleme haben, ihr Tafelsilber zu dem auch die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung gehört – an Heuschrecken ab, dann verlieren Sie den Einfluss auf die technischen Investitionen der Trinkwasserwerke. Dann wird für ein Minimum an Investition ein Maximum an Gebühren dem Verbraucher abgepresst. Kostenintensive aber für die Wasseraufbereitung notwendige Investitionen bleiben auf der Strecke. Konstellationen wie die großen privatisierten bzw. teilprivatisierten Wasserversorger in weiten Teilen NRWs sind daher zu vermeiden oder abzulehnen.“