Indizien oder Fake News? Leitmedien und die Dämonisierung Putins

Indizien oder Fake News? Leitmedien und die Dämonisierung Putins

Kein anderes Thema eignet sich so vortrefflich wie die propagandistische Mobilmachung gegen Putin, um nachzuweisen, dass die öffentlich-rechtlichen Medien nicht nur einseitig berichten, sondern in Schau-Prozessen mit Halbwahrheiten und Ungenauigkeiten eine hochgradig-manipulative Interessenpolitik betreiben. Am Beispiel der Vergiftung des ehemaligen russischen Doppelagenten Skripal und seiner Tochter durch das Nervengift Nowitschok im britischen Ort Salisbury Anfang März lässt sich die massenmediale Gehirnwäsche exemplarisch veranschaulichen. Unabhängiger, kritischer Journalismus sieht anders aus!

Gründe für ein berechtigtes Mißtrauen gegenüber außenpolitischen Erklärungen der britischen Regierungen gibt es zahlreiche: So ist es nicht das erste Mal, dass die britische Regierung bei der Vorbereitung eines Angriffskrieges eine federführende Schlüsselrolle eingenommen hat und hier mit Fake News die veröffentlichte Meinung auf den gewünschten Kurs hypnotisch einschwört. Auch im Fall des Irak-Krieges wurde im Vorfeld behauptet, der Irak könne innerhalb von 45 Minuten B- und C-Waffen gegenüber Nachbarländern zum Einsatz bringen. Von dem beauftragten UNO-Waffeninspektor David Kelly wurde diese Aussage nie bestätigt1. Ein Bericht der BBC führte dazu, dass der britische Waffeninspektor sich vor einem Untersuchungsausschuss verantworten musste. Drei Tage später wurde Kelly tot aufgefunden. Die offizielle Selbstmord-Theorie ist bis zum heutigen Tage umstritten2.

Hinsichtlich des aktuellen Giftanschlags und der britischen Schuldzuweisung an Russland werden entgegen besseren Wissens zweifelhafte Indizien angeführt: So soll allein die Tatsache, dass das Nervengift Nowitschok in der ehemaligen UdSSR entwickelt worden ist, suggerieren, dass die jetzige Verfügungsgewalt über dieses Nervengift allein in russischen Händen liegen würde. Wie in der Phoenix Runde vom 15.03.2018 unter dem Titel „Mit aller Macht – Wie weit reicht Putins Arm?“Ivan Rodionov (Chefredakteur RT Deutsch) darlegte, hatten auch die USA wie andere osteuropäische Länder Zugang zu diesem Kampfstoff (O-Ton Rodionov 01:48 Min.). Wie dürftig und substanzlos die Argumente von Liana Fix (Körber-Stiftung Netzwerk Außenpolitik) ausfielen, wurde deutlich in ihrer Erwiderung und dem Hinweis, dass dieser Kampfstoff nicht „im Supermarkt“ erhältlich ist (was auch niemand behauptet hat), „und deshalb die Indizienlast so erdrückend sei“ (O-Ton Fix 0:46 Min.).

Unverständlich war auch die völlig überfrachtete Zusammensetzung des Podiums bei Sandra Maischberger am 21.03.2018 Trump oder Putin: Vor wem müssen wir mehr Angst haben?“. Mit sechs Gästen kann ein derart relevantes Thema weder seriös noch erhellend diskutiert werden. Auch hinsichtlich der Ausgewogenheit ließ die Podiumsbesetzung zu wünschen übrig: Während Gabriele Krone-Schmalz & Sahra Wagenknecht eher für eine Annäherung an Russland plädierten, vertraten Udo Lielischkies, Anja Kohl, Elmar Brok und der „Geheimdienstexoerte“ Anthony Glees eine konfrontative Linie.

Und auch hier wurde die Kernfrage ausgeblendet: Cui bono? Wer hat den größten Nutzen von einem regional begrenzten Krieg mit taktischen Nuklearwaffen?

1 http://www.spiegel.de/politik/ausland/kelly-affaere-bunkermentalitaet-in-10-downing-street-a-267221.html

2 Und es ist völlig unverständlich, warum der Spiegel mit dem in die Irre führenden Titel „Fall David Kelly – Geheimdokumente erhellen Tod von Uno-Waffeninspekteur“ die offizielle Darstellung des angeblichen Suizids durch Schnittverletzungen am linken Handgelenk betont, während am Ende des Artikels auf die Aussage eines Polizisten verwiesen wird, dass an der Stelle des Leichnams und an der Kleidung nur wenig Blut gefunden werden konnte.

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