23.3.2013, 9.05 bis 11.00 Uhr, dlr: Wasser – Lebensmittel und Spekulationsobjekt .

Wasser – Lebensmittel und Spekulationsobjekt

Mit Dr. Klaus Lanz, Gründer des unabhängigen Beratungsinstituts international water affairs – und Mathias Ladstätter, Wasser-Experte bei der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di

Moderation: Gisela Steinhauer

Diese Sendung mit Hörerbeteiligung wurde am 23.3. ausgestrahlt und wer diese Diskussion verpasst haben sollte, dem sei unbedingt empfohlen, das Angebot des dlr zu nutzen und sich auf der Homepage des dlr den aufschluss- und erkenntnisreichen Mitschnitt anzuhören!

Wie sich Mathias Ladstätter von ver.di ins Zeug legt, um mehrmals den Unterschied zu betonen zwischen Wasser als Menschenrecht und dem Aufwand an Infrastrukturleistungen und Dienstleistungen, durch den erst sicher gestellt wird, dass das Wasser zu den Menschen gelangt, das erinnert durchaus an Bekundungen privater Wasserunternehmen. Diesen Unterschied betont beispielsweise auch Gerard Mestrallet, der Chef von Suez Lyonnaise, einem Global Player im Wasser- und Energiesektor, von dem der Ausspruch stammt: „Gott hat uns das Wasser geschenkt – aber nicht die Wasserleitungen.“
Der entscheidende Punkt wurde leider nicht zur Sprache gebracht: Sollen mit der Wasserver- und –entsorgung Profite und Gewinne erzielt werden, oder soll genau diese Ausrichtung der Daseinsvorsorge auf ein profitables Geschäftsmodell verhindert werden? Das, was zum Prinzip der Kostendeckung, geäußert wurde, war weder hilfreich noch überzeugend, sondern vermittelt eher den irreführenden Eindruck, dass der Gesetzgeber diesen Bereich mehr oder weniger zufrieden stellend geregelt hat, was mitnichten der Fall ist!  Und was die Ausführungen von Mathias Ladstätter zum virtuellen Fußabdruck betrifft, da hatte gerade erst
Udo Pollmer überzeugend nachgewiesen, dass gerade das Beispiel des Rindfleisch-Konsums statistisch nicht haltbar ist.

Keinen Deut besser fällt die interessenspolitische Standortbestimmung von Klaus Lanz aus, der bemängelt, dass der Privatisierungs-Aspekt die Diskussion dominiert. Wenn Lanz anschließend das Problem der Medikamentenrückstände im Trinkwasser als ein Beispiel anführt, das in der öffentlichen Diskussion nicht genügend herausgestellt wird, dann muss die Kritik von Klaus Lanz zurückgegeben werden, denn auch hier stellt sich die Frage, ob es nicht besser wäre, wenn die Wasserforschung und ihre Resultate vor den kommerziellen Verwertungsinteressen der Privaten geschützt werden. Über die Tragweite dieses Aspekts finden Interessierte weitere Überlegungen in der Schrift „Wem gehört das Wasser? – Rekommunalisierung kostengünstig und bürgernah.“

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